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Das BUCH:

"Burn-out,
wenn Frauen über ihre Grenzen gehen"

Orell Füssli Verlag
2007

 

Psychotherapie  

Traumatherapie

 
  • Burn - Out bei Frauen

  • Freundinnen am Abgrund des Burn-out

  • Perfektionismus

  • Die Fleiss-Falle

  • Burnout, Stress und Meditation

  • Burnout und frühere Traumatisierungen   


  • Ess-Störungen - Magersucht/Bulimie/Freßsucht



  • Trauma - Ein Überblick

  • Neuer Therapieansatz bei Phobien und spezifischen Ängsten - EMDR

  • NEU: Achtsamkeit in der Praxis der Traumatherapie. (pdf)
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    BURN - OUT BEI FRAUEN

    über Streß, Erschöpfung und Lustlosigkeit

    von Maga. Sabine Fabach (2006)

     

    Aufgrund der zunehmenden beruflichen Möglichkeiten, wächst der Druck auf Seiten der Frauen, auch beruflich erfolgreich zu sein. Fehler und Unzulänglichkeiten könnten als Schwäche ausgelegt werden, und schüren das Vorurteil, daß Frauen für die "harte" Berufswelt doch nicht geschaffen sind.

    Frauen müssen nicht nur ihre Fähigkeiten beweisen, sondern auch ihr Geschlecht.

    Die Mehrfachbelastungen, wie Kindererziehung, Haushalt oder Pflege von Angehörigen hingegen haben sich für die Frauen nicht nennenswert verringert. Gemeinsam mit der allerorts steigenden Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bilden diese Faktoren einen guten Nährboden für die Entstehung eines Burn-Out Syndroms.

    Was ist ein Burn-Out Syndrom?

    Burnout ist ein Gefühlszustand der Erschöpfung, der von zuviel Arbeit und Streß und zuwenig Erholung herrührt. Aber für viele Frauen ist der Streß, die Erschöpfung, zu einem Normalzustand geworden.

    Die eigene Müdigkeit, das Gefühl, nur mehr eine Arbeitsmaschine zu sein, werden einfach weggeschoben, als seien sie Bestandteil eines Frauenlebens und sowieso nicht zu ändern.

    Die Verleugnung negativer Gefühle - ein Hauptmerkmal des Burn-Out-Syndroms - erlaubt es, die Augen vor der Realität zu verschließen und die vielen unangenehmen Gefühle nicht wahrzunehmen: den Druck, die Frustrationen, die Angst um den Job, die Vereinsamung aufgrund Arbeitsüberforderung usw. Ignoriert wird auch der Wunsch nach Erholung, nach Geselligkeit, Intimität oder nach Zeit für sich selbst. Immer ist etwas anders wichtiger, der Job, die Kinder oder die Anerkennung.

    Aber wenn sich frau die Fürsorge für sich selbst vorenthält, gerät sie in einen langsam ansteigenden Kreislauf von emotionaler Erschöpfung (ständige Müdigkeit, Schlafstörungen, körperliche Beschwerden ....), innerer Leere und reduzierter Leistungsfähigkeit.

    Welche arbeitsplatzspezifischen Faktoren unterstützen eine derartige Entwicklung?

    1) Überforderung durch Zeit- und Verantwortungsdruck,
    2) unklare Ziel- und Erfolgskriterien,
    3) Kontrolle durch andere und geringer Handlungsspielraum.

    Diese Faktoren sind meist schwer zu verändern, in vielen Fällen kann jedoch eine externe Beraterin/Coach als Unterstützung herangezogen werden, um neue Strategien für den Umgang mit sich und anderen zu erarbeiten.

    Für Frauen existieren jedoch noch andere Konfliktkonstellationen, die eine Burn-Out-Entwicklung fördern:

    1) "Weiblicher Perfektionismus":
    Burn-Out-gefährdete Frauen haben eine hohe Erwartung an ihre eigenen Leistungen und große Angst vor Fehlern. Oft lernten sie in ihrer Kindheit, daß sie dumm und unfähig seien oder daß Fehler immer Katastrophen auslösten. Diese Angst spornt natürlich zu Höchstleistungen an und läßt wenig Muße für entspanntes Erholen.

    2) Mangel an Bestätigung und Anerkennung:
    Wenn andere die Anerkennung für ihre Idee, Projekt oder Leistung bekommen, entsteht Wut und Enttäuschung.

    Aber was tun mit diesen Gefühlen? Sich beschweren könnte frau in die Position der Miesmacherin bringen, runterschlucken und noch mehr zu leisten verbraucht viel Energie und Arbeitsfreude. Frauen entscheiden sich dennoch meist für das letztere, da ihnen von Kindheit an beigebracht wurde, daß sie bescheiden und rücksichtsvoll sein sollen. "Bescheidenheit ist eine Zier", frau soll zwar Leistungen erbringen, aber auf die Anerkennung soll sie "großmütig" verzichten. Frauen kommen sich schnell gierig und unverschämt vor, wenn sie die ihnen zustehende Anerkennung einfordern

    Diese erwartete Bescheidenheit steht im Widerspruch zu dem Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung. Viele Frauen versuchen diesen Widerspruch durch noch mehr Leistung, noch mehr Engagement aufzulösen, um dann doch die erhoffte Dankbarkeit zu bekommen.

    3) Legitimationsdruck:
    Männer werden von Kindheit an auf eine berufliche Karriere vorbereitet, Frauen hingegen auf Ehe und Kindererziehung. Entscheidet sich eine Frau für die Karriere, muß sie täglich um deren Legitimation kämpfen und sich in ihrer Position beweisen. Für Frauen mit Kindern verschärft sich dieser Legitimationsdruck noch durch Schwangerschaften, Pflegeurlaub und das "Rabenmutter-Syndrom".

    4) Unterschiedliche Rollenerwartungen:
    Immer wieder treffen Frauen auf die Widersprüche zwischen der von ihnen erwarteten Rolle als Frau und der Rolle als Kollegin oder Vorgesetzte.
    Die Rolle als Frau schreibt ihnen Eigenschaften wie Bescheidenheit, Fürsorglichkeit, Nachgiebigkeit vor, sie sollen hübsch anzusehen und immer freundlich und nett sein. Fast jede Frau ist mit diesem Bild aufgewachsen. Auch im beruflichen Alltag wird erwartet, daß Frauen sich entsprechend ihrer Rolle verhalten.

    Doch um als Kollegin oder Vorgesetzte erfolgreich und respektiert zu sein, braucht es in unserer Gesellschaft Eigenschaften, die Männern vorbehalten sind: Selbstbewußtsein, Durchsetzungsfähigkeit und Risikobereitschaft.
    Entdeckt frau diese Fähigkeiten in sich, wird sie für andere leicht zum karrieresüchtigen, kalten und dominanten Mannweib. Frauen müssen deshalb häufig einen anstregenden Drahtseilakt zwischen diesen unterschiedlichen Rollen - Erwartungen leisten.

    Der Kampf an verschiedenen Fronten kostet viel Energie und Einsatz, läßt wenig Raum für eigene Bedürfnisse und Unsicherheiten. Bei Mißerfolgen oder Erschöpfung fühlen sich Frauen oft als Versagerinnen, ohne jedoch die genannten Widersprüche und die ständigen real existierenden Überbelastungen mit zu berücksichtigen und ihre tagtäglichen Leistungen anzuerkennen.

    Welche Veränderungen wären erforderlich, wenn Sie bemerken, daß Sie Burn-Out-gefährdet sind oder die beschriebenen Symptome bei sich erkennen?

    Versuchen Sie zu allererst auf Ihre Gefühle und Bedürfnisse zu hören und diese ernst zu nehmen.

    Wenn Sie sich isoliert und einsam fühlen, aktivieren Sie FreundInnen und Beziehungen.

    Überlegen Sie, was anders sein müßte, damit Ihr Leben für Sie befriedigender wäre.

    Vermindern Sie den verstärkten Einsatz (Druck wegnehmen) und versuchen Sie herauszufinden, was Sie selbst und was andere von Ihnen erwarten.
    Aber Sie müssen es nicht alleine schaffen. Wenn Sie schon zu tief in einem Burn-Out -Syndrom feststecken, suchen S ie sich eine Coach oder Therapeutin, die Sie unterstützt.

    Bestehen Sie in allen Lebensbereichen auf Ihr persönliches Tempo und prüfen Sie, welche der Aufgaben Sie delegieren können.
    Vergessen Sie nicht, daß das tolle Gefühl, besser und belastbarer als die anderen zu sein, auf Dauer auf Ihre Kosten geht.

    Setzen Sie Ihre Gesundheit und Ihr körperliches Wohlbefinden auf Ihrer Prioritätsliste wieder weiter nach oben.

    Und behalten Sie Ihren Sinn für Humor.


    Mehr zum Thema Burn – out finden Sie in meinem Buch
    „Burn – out. Wenn Frauen über ihre Grenzen gehen.“ Orell-Füssli Verlag 2007


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